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Eurotalents Final Selection Camp

von Attila
ETTU Final Selection

Mariia Lytvyn nahm vergangene Woche am Final Eurotalents Selection Camp U-13 der ETTU teil. Dies war Neuland für uns und auch für die meisten unserer Leser, und daher erklären wir kurz worum es geht bevor wir auf unsere Erfahrungen eingehen. Wie der Name verrät ist es eine finale Sichtung der ETTU (Europäischer Tischtennisverband) für die Altersklasse U-13. Gesucht werden ca 12 TischtennisspielerInnen aus ganz Europa die in den kommenden 2-3 Jahren mehrmals im Jahr unter optimalen Bedingungen gemeinsam trainieren werden.

22 Burschen, 12 Mädchen und Ihre 24 TrainerInnen aus ganz Europa nahmen am Final Selection in Otočec (Slowenien) teil. Alle davon gehören zu den 2-3 besten Ihrer Altersklasse in Ihrem Heimatland UND sind bei einem der drei Pre-Selection Camps bereits positiv aufgefallen und ausgewählt worden am Final Selection teilzunehmen; während ca. 90 SpielerInnen aus den Pre-Selection Camps bereits „ausgeschieden“ sind.


Es ist sehr lange her, dass bei einem Final Selection Camp Mädchen aus Österreich dabei sein durften und heuer waren es sogar zwei – unsere Mariia und Nina Skerbinz vom TTC Tulln. Rumänien und Ukraine hatten ebenfalls je zwei Mädchen am Start. Weitere Teilnehmerinnen kamen aus Griechenland, Spanien, Portugal, England, Kroatien und Tschechien. Ein paar große Tischtennisnationen wie Frankreich, Deutschland oder Schweden nahmen leider nicht an diesem Programm teil, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass, wer hier ausgewählt wird, sehr gute Chancen bekommt sich in den kommenden Jahren zu einer Europäischen Topspielerin entwickeln zu können. Mariia bekam bei der Sichtung keinen Altersbonus, sie musste sich mit der Großteils um 1 Jahr älteren Konkurrenz messen (8 waren Jahrgang 2009 und nur 4 in Mariias Jahrgang 2010).

Im Vergleich zu den Pre-Selection Camps wurde komplett auf das kennenlernen und einstufen durch Kaisertisch verzichtet und durch die hohe Qualität aller Mädchen trainierten sie nur „unter sich“. Sie hatten einander und brauchten keine älteren Mädchen oder gleichaltrige Burschen damit eine hohe Trainingsqualität erreicht werden konnte. Unter den Augen des ETTU Development Managers Neven CEGNAR und der Trainer Andreja OJSTERSEK URH (Herren-Nationalteam Slowenien; Trainerin von Darko Jorgic), Vesna OJSTERSEK (Damen-Nationalteam Slowenien), Jaroslav KOLODZIEJCZYK (Nachwuchsbundestrainer Österreich) und Fitnesstrainer Sasa OGRIZOVIC  haben alle sehr hart gekämpft und man merkte Ihnen den Spaß an wenn gute Ballwechsel zustande kamen. Sie freuten sich und waren bestimmt auch stolz darauf, dass sie Ihr Können zeigen durften.

Die vier hauptverantwortlichen Trainer hatten lange Abende – sie hielten Seminare über „High-Performance Table Tennis“  ab und danach studierten sie ein paar Stunden Ihre Evaluierungsbögen und vergaben Punkte. Kriterien wie Schlagtechnik, Beinarbeit, Physische Stärke, Agilität, Spielverständnis, Kampfgeist, Konzentrationsfähigkeit sowie das Abschlussturnier (Extra Wertung für Platzierung und Auftreten beim Turnier) spielten eine Rolle im Endergebnis.

Wenn wir ehrlich sind, waren einige der anderen Mädchen was Beinarbeit, Einsatz von Schnitt und Schnittvariation um einen Tick weiter als Mariia und sie machten auch weniger Fehler im Training. Aber Mariia hat Alles gegeben und ist bestimmt durch Ihre Trainingsreife und Ihren Kampfgeist positiv aufgefallen. Nach den ersten drei Tagen war Mariia bestimmt auf einem guten Weg.

Am vierten Tag ging dann alles schief, Morgensport verpasst durch unterschiedliche Aussagen der Trainer, sie war auch sehr müde beim Vormittagstraining und konnte nicht mit den anderen Mädchen mithalten. Nach dem die Mädchen in den ersten drei Tage in allen Belangen so ausgeglichen waren, vermuteten wir, dass das Turnier sehr ausschlaggebend für die Nominierung sein wird und hofften insgeheim auf eine gute Platzierung (wie wir Mariia kennen gibt sie normalerweise im Match noch mehr Gas als im Training). Anderseits hätte es auch passieren können, dass Mariia Ihr bestes Tischtennis spielt und dass es trotzdem nicht ausreicht um nominiert zu werden, oder gar nicht ausreicht um ein Spiel zu gewinnen. Irgendwie gewann sie am Donnerstag zwei Spiele und verlor zwei – in dieser Konkurrenz ein sehr gutes Ergebnis. Aber mit dem „wie“ waren wir nicht ganz zufrieden, sie hat super gekämpft aber Schläge gespielt, die wir nie trainiert hatten und jene, die wir ständig trainieren hat sie nur selten abrufen können. Am Freitag war ganztägig Turnier und die Technik wurde von Spiel zu Spiel schlechter – nur das letzte Spiel gegen Julia Real war wiederum sehr gut. Die letzten Trainingstage machten sich anscheinend zu sehr bemerkbar. Nichts desto trotz hat sie 2 weitere Siege verbuchen können und wurde letzten Endes 8. im Turnier. Wir lagen richtig in unserer Vermutung, dass das Turnier ausschlaggebend für die Nominierung sein wird – Alle sieben Mädchen, die im Ranking vor Mariia waren, wurden genommen und Mariia gerade nicht. Schade, dass sie diesmal im Wettkampf nicht mehr zeigen konnte und schade, dass sie nicht in das Development Program aufgenommen wurde, aber die Welt geht nicht unter – wir werden weiterhin fleißig trainieren und bekommen hoffentlich auch nächstes Jahr die Chance teilzunehmen. Wir gratulieren den anderen aus der Österreich Delegation – alle ein Jahr älter als Mariia – Nina Skerbinz, Julian Meier und Adrian Kastl wurden von der ETTU nominiert.

Hier die Endergebnisse der Punktewertung (nur die Punkte für die nominierten Spieler wurden bekanntgegeben):

Männlich
Mihai NAGY (ROU) 151
Jakub KABELKA (CZE) 149
Kacper PIWOWAR (ENG) 145
Ocal GORKEM (TUR) 143
Carlos GONCALVES (POR) 138
Tadeas VRSOVSKY (CZE) 135
Pavol KOKAVEC (SVK) 127
Julian MEIER (AUT) 126
Adrian KASTL (AUT) 125

Weiblich:
Irina GIMENO (ESP) 142
Andreea BAIASU (ROU) 140
Nina SKERBINZ (AUT) 136
Diana KOLIENNIKOVA (UKR) 132
Hanka KODETOVA (CZE) 128
Alexandra DICU (ROU) 124
Julia LEAL (POR) 122

Mariia, Marion und ich haben jetzt mit den PRE Selection Camps in Montenegro und Ungarn, sowie dem Final Selection Camp in Slowenien sehr viele Spieler davon persönlich kennenlernen dürfen und gemeinsam trainiert und es wird interessant zu verfolgen ob jemand davon bei einer Jugend EM Medaillen macht oder vielleicht sogar später einmal in der Erwachsenenklasse groß aufspielen wird – bis dahin ist ja noch ein langer Weg; wir wünschen es jedem von Ihnen.
Wir haben ein paar neue Sachen gelernt und wurden in vielen Belangen gestärkt und gefestigt. Wie es für Mariia weitergeht, hängt von Ihrem Trainingsfleiß und unserer Ausdauer im Training immer wieder Details zu sehen und zu korrigieren ab. Egal gegen wen sie in der Meisterschaft gewinnen mag – sie muss an den Feinheiten in der Technik weiterhin hart arbeiten um voran zu kommen. Wir dürfen uns keinesfalls zurücklehnen und nur von Turnier zu Turnier springen und Erfolge feiern – der Grundstein für jeden Erfolg sind die zahlreichen Stunden in der Trainingshalle.

Auf der Website der ETTU gibt es auch einen Bericht:
https://www.ettu.org/en/n/news/2021/october/eurotalents-selection-camp-u-13-commenced-in-otocec/

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